Buch Empfehlung: Berthold Knabe – Ausgezählt – Diagnose Schlaganfall

 

Nicht nur als gleichfalls Betroffener liest sich die Geschichte von Berthold Knabe mit romanhafter Spannung und Interessantheit.

Schon nach wenigen Seiten fragt man sich, was wohl noch alles geschehen mag bis wir das Bild vom Cover des Buches völlig verstehen und welch harte Arbeit und Kampf dahintersteckt.

Ein Mann, der nach einem Schlaganfall auf den eigenen Beinen steht, den Rollstuhl demonstrativ hinter sich gelassen und bereit für das „neue Leben“, wie er es ebenso wie ich gerne betitelt.

 

Dabei erlaubt uns Berti (hoffentlich darf ich deinen Spitznamen übernehmen) den Überblick einer vollständigen Schlaganfallgeschichte, wie sie eben nur Betroffene wirklich nachvollziehen können. Und dazu gehört eben auch die Vorgeschichte, also ein Einblick in das „alte Leben“, in der der Leser dieses Buches einen Einblick in das Leben eines selbständigen Schädlingsbekämpfers erhält.

 

Berthold Knabe gewährt durch sein Buch einen Einblick in den aufzehrenden, brutalen Kampf zurück in ein lebenswertes Leben und zeigt beeindruckend den fast schon apokalyptischen Faustschlag, den einem ein Schlaganfall verpasst. Nicht ist mehr, wie es mal war.

Insbesondere auch Angehörigen, Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften sollte dieser Einblick  zu mehr Verständnis und besserem Umgang verhelfen, denn eines muss immer wieder betont werden: Wie hart und belastend ein Schlaganfall und der folgende Kampf ist, kann  von außen nur unzureichend verstanden werden.

 

Wie rniedrigend und beschämend sich das gewaschen-werden und die Hilfe auf Toilette anfühlen und irgendwann diese Freude, wenn man diese Dingedas erste Mal wieder selbständig erledigen kann. Die panische Angst, wenn der Therapeut einen das erste Mal auf die Beine stellt oder die Treppe steigen lässt. Und nicht zuletzt die emotionale Achterbahn, die man durchlebt, vom plötzlichen Weinen bis hin zu Lachattacken( ich selbst habe noch auf dem OP-Tisch Witze erzählt).

Insofern kann man den genannten Berufsgruppen nur raten und wünschen, diesen tiefen Einblick zu nutzen und das Buch wissbegierig zu lesen.

 

Berthold Knabe zeigt in dem Buch immer wieder auch die Schwierigkeiten, denen man mit der noch frisch erworbenen Behinderung, insbesondere der Einhändigkeit, plötzlich gegenübersteht. Die Gedanken, ob der Ort, den man gleich besucht(Freunde, Restaurant, Museum usw.) Treppen hat und wenn, mit einem Geländer/Handlauf auf der richtigen Seite?

Das gewaltige Hindernis, dass Schnee mit sich bringt…

 

Und nicht zuletzt der ewige Kampf mit Behörden, Krankenkassen und Gutachtern.

 

Als Leser erhält man von alldem einen beeindruckenden Einblick, ohne in Mitleid zu verfallen. Im Gegenteil, eher fiebert man mit Berti mit und möchte ihn anfeuern „du schaffst das!“.

Und so ist das Happy End( und ich finde, er darf das so sehen) wohl hauptsächlich seiner Willenskraft, Disziplin und Kampfstärke zu verdanken, wozu ich ihm meinen allergrößten Respekt und Glückwunsch aussprechen möchte; Nicht zuletzt, weil sich unsere Geschichten und Wege schon sehr ähnlich sind und ich so ziemlich das gleiche durchlebt habe, nur am anderen Ende der Republik und 30 Jahre jünger 😉

 

Vermutlich liegt es auch an seiner Schreiberfahrung als Autor frührerer Bücher, dass sich das Buch trotz des schwierigen Themas so angenehm lesen lässt, die Schreibweise ist zu keiner Zeit zu sachlich oder trocken, trotzdem informativ und durch Fachkenntnisse unterstützt.

 

Fazit: Für jeden Betroffenen und Angehörige ein Mut machendes und bestärkendes Werk; Für alle, die beruflich mit Schlaganfallpatienten zu tun haben, sollte es eine Pflichtlektüre sein, um Verständnis und Empathie für die Patienten zu entwickeln.

 

Danke für dieses Buch und alles Gute für Berthold Knabe

 

Das Buch kann unter diesem Link bestellt werden:

(auf das Bild klicken!)

1 Antwort
  1. Berthold Knabe
    Berthold Knabe sagte:

    Ich bedanke mich recht herzlich für diese tolle Rezension Andreas.
    Schön, das dir mein Buch so gut gefaalen hat.
    Und ja, mein größter Wunsch ist es, mit meinem Werk anderen Mut zu machen.
    Gebt niemals auf! Auch mit einer Behinderung ist das Leben noch Lebenswert.
    Berti

    Antworten

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